Der Traum der wahr geworden ist

Mit dem Autofahren ist es so eine Sache. Es ist bequem, ein Statussymbol, Umwelt verschmutzend und man wird sehr schnell abhaenig davon. Das merkt man besonders dann, wenn es mal kaputt ist. Mit einem grossen Knall und viel, viel Dampf hat sich der Schlauch zum Kuehler verabschiedet. Und was nun? Das Auto steht in der Werkstatt, wie komme ich zur Uni? Da gibt es nur eine Loesung, der oeffentliche Nahverkehr. Ich also nichts wie raus aus dem Bett (in gewohnt guter Laune, da ich _nie_ schlechte Laune habe). Dann Fruehsport, Morgentoilette, danach Fruehstueck. So lasse ich es mir gefallen. (Wenn nur das daemliche fruehe Aufstehen nicht waere, der lange Marsch zum Zug… ich hasse es.) Also rein in den Nahverkehrszug. Einmal umsteigen. Das Abteil ist voll mit Menschen. Schulkinder, aeltere Damen und Herren, Koffer, Taschen… Trubel. Genau das richtige fuer meine Morgenlaune. Raus aus dem Zug, rein in den Naechsten. Und? Was passiert? Voll. Nur noch im Raucherabteil gibt es Plaetze. Schon nach kurzer Zeit gebe ich es auf, und ziehe einen Stehplatz im Gang vor. Es kann nur noch besser werden. Raus aus dem Zug. Warten auf die Strassenbahn. Welche? Wohin? Wann? Ach egal, einfach all den Langhaarigen folgen, die gehen bestimmt auch zur Uni. Rein in die Linie 8, Sitzplatz. Wunderbar!

Ich lasse meinen Blick wandern, abwesend. Hinter den Glasscheiben huschen Haeuser, Personen, Autos vorbei. Niemand nimmt Notiz von ihnen, keiner kaeme auf die Idee eine Geschichte darueber zu schreiben. Na ja… fast keiner. Ich schaue mir die Personen in meinem Wagen an. Alles Morgenmenschen. Gibt es das? Morgenland! Ploetzlich sehe ich einen Schuh. Daran die untere Haelfte eines Beines. Bis zum Knie, der Rest ist leider nicht zu erkennen, durch eine Plastikwand ist mir der Blick versperrt. Aber was ich da sehe erregt schon meine Aufmerksamkeit. Uebereinandergeschlagene Beine. Ganz eindeutig Frauenbeine. Das obere Bein schwebt in der Luft, wippt leicht mit jeder Bewegung. Die Wade ist von meiner seitlichen Blickposition klar zu erkennen. Sie traegt schwarze Struempfe. Hauchduenn, durchsichtig. Sie hat lange, schlanke Unterschenkel. Ihre Knoechel sind deutlich zu erkennen. Mit Zeigefinger und Daumen koennte ich sie ueber dem Knoechel muehelos umfassen, ihr Bein sicher halten, und dann Gott-weiss-was-alles mit ihr machen. Ueber dem Knoechel, die schlanke Fessel ist von einem duennen schwarzen, lackglaenzenden Band fest umschlossen. Der Riemen der extravaganten Sandalen, die Sie traegt. Die Ferse ist fast ganz frei, nur ein duenner Steg geht von der Sohle des Schuhs hoch bis zu dem duennen Reif um ihre Fesseln. Der Ring ist sehr weit oben, es ist sehr viel Fleisch von dort ueber den Knoechel, bis zur Fusssohle, die das Leder der Sandale beruehrt. Eine ideale Stelle um mit einem Finger oder der Zungenspitze sie zum Wahnsinn zu treiben. Ganz grausam, sehr lieb. Die Sandalen haben recht hohe Absaetze. Ihre Fussspitze haengt leicht nach unten. Von der Spitze bis zum geraden Schienbein bildet sich eine Linie, eine Form die nur die Natur so hinbiegen kann. Ihr Fuss ist entspannt. Es bildet sich also zwischen der Sohle und ihrer Fusssohle eine kleine Luecke. Es ist mir moeglich dort hindurch zu sehen. Durch ihren Strumpf kann ich die helle Haut ihrer Fusssohle an der Innenseite erkennen. Auch vorne ist der Fuss nur von drei duennen, strahlenfoermig ueber die Oberseite des Fusses verlaufenden Streifen gefasst. Ich kann also aus meiner Beobachtungsposition klar ihre Zehen, ihre Ballen, alles erkennen. Jeder starrt in der Strassenbahn vor sich hin, auch ich starre, es faellt nicht auf. Ihr Fuss wippt auf und ab. Als wir an einer Haltestelle angelangt sind, und sich so ein rueder Fahrgast erdreistet meiner Lady an den Fuss zu stossen, sie und mich zu stoeren, muss sie kurz die uebereinander geschlagenen Beine parallel auf den Boden stellen. Ich kann von schraeg oben einen Blick auf ihre lackierten Naegel erhaschen. Dann legt sie wieder zaertlich und Behutsam ein Bein ueber das andere. Dieses mal ist es das linke Bein, dass frei wippt. Ich betrachte auch die schmale Aussenseite ihrer flachen, kraeftigen Fuesse. Ach koennte ich doch nur hingehen, ihr die Schuhe ausziehen…

Ploetzlich erscheint eine Hand, ihre Hand. Sie reibt sich etwas ihr Bein. Die Fuesse muessen ihr weh tun. (Dagegen wuesste ich ein gutes Mittel). Waere ich naeher an ihr dran, so koennte ich jetzt bestimmt das Geraeusch hoeren, das ihre Hand mit den langen schlanken Fingern macht, als sie ueber die Nylons streicht. Sie beschreibt jetzt mit ihrer Fussspitze einen Kreis. Sie dehnt ihre Baender. (Das man in den Schuhen nicht laufen kann ist mir klar, aber gut aussehen tun sie auf jeden Fall.) Vielleicht koennte ich ja sogar die Fuesse knacken hoeren? Was fuer einen Gesichtsausdruck sie jetzt gerade hat? Es ueberkommt mich das Verlangen vor ihr auf den Boden zu liegen, ihre Fuesse zu massieren, sie zu kuessen. Ach koennt ich doch mehr von diesen Fuessen sehen. Wie aus heiterem Himmel wird meine Bitte erhoert! Stellt euch das einmal vor! Sie oeffnet den Verschluss des Riemens der ueber ihren Knoechel gelegt ist. Sie zieht den Schuh an der Hacke nach unten. Nimmt ihn dann nach vorne hinweg. Mich und ihren nackten Fuss trennen jetzt nur noch einige Meter und etwas Nylon. Ich kann jetzt die Linienverlaeufe des Fusses klar erkennen. Die schlanken Fesseln, die Ferse. Der Leichte Bogen bis hin zum Ballen. Der straffe Ballen. Die leicht nach unten gebogenen Zehen. Und die Oberseite zurueck, hinauf bis zu ihrem Knie. Sie rollt ihre Zehen ein, spreizt sie weit Auseinander. Eine Sondervorstellung fuer mich. Dann massiert sie kurz ihren Fuss, um ihn dann wieder in das edle, aber laestige Gefaengnis zu zwaengen. Sie schiebt dabei zuerst die Zehenspitzen in die vorderen Riemen, drueckt die Schuhsohle hoch, ergreift den Riemen, legt ihn ganz langsam um die schmale Fessel. Sie macht es so zaertlich, so behutsam. Dann schliesst sie die Schnalle. Mit der gleichen, fliessenden Bewegung oeffnet sie den 2. Schuh, das Schauspiel wiederholt sich. Gerade als sie anfangen will ihrem schmerzenden Fuss etwas Linderung zu verschaffen, ertroent die automatische Stimme, der automatischen Haltestellenansage, die automatischen Tueren oeffnen sich. Hastig steckt sie ihren Fuss in die Sandalette zurueck. Schliesst das Band. Springt auf und verlaesst die Bahn.

Und ich habe nicht einmal ihre Figur, ihr Gesicht gesehen.

Was war das? Kronenplatz? Das sind doch 3 Haltestellen zu weit… Vielleicht erlebe ich wieder so etwas?

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