Kitsch

Er sass am Lagerfeuer und sah in die Flammen. Da hoerte er am Ausgang der Hoehle ein Rascheln und blickte hinter sich. Durch den Vorhang aus Farngraesern trat ein Maedchen, wie er es noch nie gesehen hatte. Sie hatte lange, hellblonde, leicht gewellte Haare, die ihr bis tief in die Schulter fielen; ausser einer spaerliche Bedeckung der kleinen, prallen Brueste und einem duennen Lendenschurz trug sie nichts. Um den Hals hatte das Maedchen an einem duennen, geflochtenen Pflanzenfaden eine seltsam leuchtende Spiralmuschel, die sich weiss von ihrer braungebrannten Haut abhob. Die gesamte Haut ihres Koerpers war seidenmatt, von den Schultern ueber die schlanke Taille, den festen Oberschenkeln bis zu den Fuessen. Sie kam auf ihn zu und umfasste seine Hand. In ihrem schoenen Gesicht spiegelten sich die Flammen wieder, und unter den anmutig geschwungenen Augenbrauen funkelten ihre Augen. Als sie aus der Hoehle herausgingen, ging sie neben ihm her, ihre azurblauen Augen auf sein Gesicht gerichtet. Draussen am Strand blieb das Maedchen stehen und schmiegte sich an ihn. Er fuehlte ihre zierliche Gestalt, und fasste ihr sanft um die Taille. Als ob sie darauf gewartet haette, laechelte sie ihn an, und erst jetzt bemerkte er die perlweissen Zaehne hinter ihren fein geschwungenen Lippen.

Er bemerkte auch die Glut, die von ihrem Koerper ausging, und als hinter ihnen die Palmen im Abendwind raschelten, neigte er sich ueber das Maedchen, um sie zu kuessen. Als sich ihre Lippen trafen, oeffneten sich die ihren ein wenig, und ihre Zunge beruehrte sanft seine eigene. Mit geschlossenen Augen umfasste sie seine Schultern, und er liess seine Haende durch ihre vollen Haare gleiten. Dann umfasste er ihren wundervollen Po und zog sie noch etwas naeher an sich heran. Das Maedchen ergriff seine Hand und zog ihn hinter sich her, als sie zum Anfang der auf dem Strand auslaufenden Wellen lief. Lachend trieb er sie in das durch die Korallen smaragdgruene, knietiefe Wasser. Durch das aufspritzende Wasser wurde ihr Lendenschurz nass, und er konnte ihre sich leicht abzeichnende Scham erkennen. Jetzt wollte er seine Erregung nicht mehr unterdruecken, und dies bemerkte das Maedchen mit Vergnuegen. Sie tauchte im warmen Wasser fuer einen kurzen Moment vollkommen unter, und warf beim Auftauchen ihren Kopf so nach hinten, dass die nassen Haare im hohen Bogen wieder in ihren Nacken fielen.

Als das Maedchen sich neckisch wieder an ihn schmiegte, streichelte er ihre Brueste, und ihre Brustwarzen versteiften sich. Sie liess eine Hand spielerisch unter ihren Lendenschurz gleiten, und an ihrer Armbewegung konnte er erkennen, dass das Maedchen ihre Klitoris massierte. Er kniete sich vor ihr nieder, und hob den nassen Lendenschurz hoch. Sie umfasste seinen Kopf sanft und fuehrte ihn an ihren Schoss. Er kuesste sie sanft in den Schritt, und als er merkte, wie das Maedchen schneller zu atmen begann, fuehrte er seine Zunge an ihre Schamlippen. Nach einer Folge schneller Zungenschlaege begann sie leise zu stoehnen und warf ihren Kopf zurueck. Er richtete sich wieder auf, und sie liefen schnell an den Strand zurueck. Dort legte sie sich mit angezogenen Beinen so auf den Boden, als wollte sie sich zur Ruhe legen. Er legte sich hinter sie und fuehrte eine Hand an ihre Scham, um sie mit zaertlichen Bewegungen der Finger zwischen ihren Schamlippen zum Hoehepunkt zu bringen. Doch das Maedchen schloss die Schenkel, so dass er seine Hand zurueckziehen musste. Sie drehte sich um und sah ihn so vorwurfsvoll an, dass er dachte, etwas Falsches getan zu haben. Aber dann gab sie ihm noch einen Zungenkuss und streichelte sein erregiertes Glied. Das Maedchen drehte ihn auf den Ruecken und setzte sich knieend ueber ihn. Mit ihrer zaertlichen Hand fuehrte das Maedchen sein Glied langsam in ihre Scheide. Er merkte den leichten Widerstand ihres Jungfernhaeutchens, der aber schnell verschwand, als das Maedchen leise zusammenzuckte. Sie umfasste mit ihren Haenden seine Schultern, waehrend er mit beiden Haenden ihre Oberschenkel ergriff.

Jetzt begann sie sich langsam zu bewegen, immer ein wenig hoch und runter. Sie fuehlte, wie sein Glied anfing, sich in ihr noch mehr zu vergroessern, und sie steigerte die Geschwindigkeit. Die Haut ihrer Brueste spannte sich noch mehr, und ihre Brustwarzen glichen aufrecht stehenden Bohnen. Nun keuchten sie beide. Ihre Vagina war schon lange feucht gewesen, lange bevor er es bemerkte. Sie warf ihren Kopf in den Nacken, so dass ihre feuchten Haare bis tief zum jetzt entbloessten Po fielen. Es folgten immer innigere Kuesse, und nun waren beide kurz vor dem Hoehepunkt. Sie liess sich ab jetzt immer ganz auf ihn herab, so dass sein Glied bis zum Hodenansatz in ihrer Scheide verschwand. Als sie ihren Hoehepunkt erreichte, bebte ihr Becken in schnellen Stoessen, und sie stiess einen kleinen spitzen Schrei aus. Nachdem beide wieder etwas bei Atem waren, legte sie sich neben ihn, und nun durfte er sie mit seiner Hand auch an der Vagina beruehren. Da er wieder hinter ihr lag, fasste er von hinten zwischen ihre Schenkel und fuehrte zwei Finger in die Scheide ein. Er drueckte sein Gesicht in ihre mit Sand bedeckten, feuchten Haare und konnte den Geruch von Muscheln, Meer und Tang wahrnehmen. Mit geschickten Bewegungen seiner Finger an ihrer Klitoris brachte er sie zur erneuten Klimax. Diesmal hatte sie einen so starken Orgasmus, dass sie laut aufschrie.

Direkt nach ihrem Aufschrei drehte er das Maedchen so, dass es auf den Knien sass und mit dem Kopf im Sand lag. Ihre auf dem Sand ausgebreiteten Haare legte er auf ihren Ruecken, so dass er ihr Gesicht sehen konnte. Dann hob er ihren Lendenschurz hoch und legte ihn ueber ihren knackigen Po, weil er sie nun von hinten nehmen wollte. Sein Glied fuehrte er langsam zwischen ihren Schenkeln in ihre Scheide hinein, und er merkte, wie ihre Vaginalfluessigkeit an den Innenseiten der Schenkel herunter zu fliessen begann. Im Takt seiner schnellen Stoesse keuchte er auf, und das Maedchen stoehnte. Sie richtete sich etwas auf, und er umgriff ihre prallen Brueste und massierte sie. Sie spuerte, wie sein Penis immer wieder hineinund herausfuhr, und als sie zum dritten Mal ihren Hoehepunkt zu erreichen schien, zoegerte sie ihn noch etwas heraus. Dann kniffen sich ihre Schamlippen so stark zusammen, dass er im gleichen Moment ejakulierte. Auch sie konnte sich nicht mehr halten und schrie aus vollem Leib, waehrend er tief in sie hineinstiess. Vollkommen erschoepft fielen beide in den weichen Sand.

Anmerkung: Das waere fast eine gute Geschichte geworden, wenn der Schreiber nicht uebertrieben haette. Doch so ist es Kitsch: Eben noch mit Hoehle und Farngraesern im Wald, dann mit Strand und Korallen in der Suedsee, und beide bewohnen eine Hoehle, und sie ist immer noch Jungfrau …

Geschichte von Anke

Der naechste Fall gehoert einer ganz anderen Kategorie an. Anke B. kam nicht als Patientin zu mir. Sie haette gewiss niemals einen Psychiater oder Sexualberater noetig gehabt. Dazu war sie in ihrer ganzen Persoenlichkeit zu selbstbewusst und zu sehr gefestigt. Wir begegneten einander auf einer Party bei gemeinsamen Bekannten. Die grosse Frau mit den blauen Augen, dem energischen Kinn unter einem fein geschwungenen und doch irgendwie herben Mund war mir sofort aufgefallen. Sie trug das dunkle Haar schulterlang und offen. Peter, unser Gastgeber, stellte mich vor.

„Nimm dich vor ihm in acht, Anke, er stellt oft so merkwuerdige Fragen und ist manchmal schrecklich neugierig“, sagte er dabei, hieb mir lachend auf die Schulter und verschwand.

Ich tanzte mit Anke. Wir fanden Gefallen aneinander, schon deshalb, weil wir im Tanz grossartig aufeinander abgestimmt schienen. Ich bin, weiss Gott, kein grosser Taenzer vor dem Herrn. Mit Anke ging es einfach wie von selbst. Bei einer Samba, die leider so sehr aus der Mode gekommen ist, waren wir so ineinander versunken, dass wir unsere Umgebung nicht mehr wahrnahmen. Wir erwachten erst, als mit dem Ende der Musik lautes Beifallklatschen einsetzte. Die uebrigen Paare hatten zu tanzen aufgehoert und unserer Samba wie einer Schaunummer zugeschaut.

An der Hausbar liess Anke ihren pruefenden Blick, den ich spaeter noch so gut kennenlernen sollte, eine Weile auf mir ruhen. Wir hatten, wie auf solchen Partys ueblich, nach dem zweiten Drink an der Hausbar zum freundschaftlichen Du gefunden. Ohne Zeremoniell und Bruderkuss. Wie man das heutzutage eben so haelt.

„Was hat Peter denn vorhin gemeint“, begann sie schliesslich und nippte nachdenklich an ihrem Martini, „inwiefern bist du schrecklich neugierig? Fuer einen Journalisten gebe ich doch wohl kein geeignetes Interviewobjekt ab, obwohl ich schon mal in der Zeitung gestanden habe. Damals, als ich meine Moebel-Boutique aufmachte. Journalist bist du doch wohl nicht?“

Das konnte ich mit gutem Gewissen verneinen. Sehr vorsichtig – wieso hatte ich eigentlich ploetzlich Hemmungen? – und umstaendlich setzte ich ihr auseinander, dass ich mich als Eheberater und Sexualforscher betaetige. Und meine Neugierde – nun, ja – bei sehr guten Bekannten erlaubte ich mir schon mal die Frage: ‚Wie war es bei dir, damals, beim ersten Mal?‘

„Ach so“, meinte Anke nur und zog mich vom Barhocker, weil die Musik wieder etwas Suedamerikanisches spielte.

Als wir von der Tanzflaeche zurueckkehrten, trat uns eine Frau in den Weg, die ich bis dahin ueberhaupt nicht wahrgenommen hatte. Sie war aelter als Anke, gleichfalls hochgewachsen, kuenstlich erblondet, aber sehr gepflegt. In ihrem Blick lag ein leiser Vorwurf.

„So wie heute hast du mich aber lange nicht mehr vernachlaessigt“, sagte sie. Ich merkte ihr an, dass sie eine gewisse Erregung unterdruecken musste. „Hier, ich habe dir deinen Lieblingscocktail gemixt.“

Sie hielt Anke ein hohes Glas mit gezuckertem Rand entgegen. Von mir schien sie keinerlei Notiz zu nehmen zu wollen. Also verbeugte ich mich artig und liess die beiden Damen allein. Ich konnte nicht umhin, Anke im weiteren Verlauf des Abends zu beobachten. Sie tanzte nicht mehr. Die blonde Frau wich ihr nicht von der Seite. Auf einmal waren die beiden verschwunden.

Schade, dachte ich und ging in den Wintergarten hinaus, um in Ruhe eine Zigarette zu rauchen. Hinter einer Gruppe aus Palmenkuebeln sah ich ploetzlich Ankes dunklen Haarschopf. Daneben schimmerte das helle Blond eines zweiten Frauenkopfes. Die beiden schienen in ein ernsthaftes Gespraech vertieft. Leise zog ich mich zurueck.

Peter war schon ziemlich beschwipst, als ich ihn endlich mal allein zu fassen bekam.

„So, so – die schoene Anke hat dich tief beeindruckt?“ grinste er mich auf meine Frage hin an, was es denn mit dem ploetzlichen Verschwinden meiner Taenzerin auf sich habe. „Hat dich deine Beobachtungsgabe im Stich gelassen? Bist du verliebt und deshalb blind? Die beiden, Anke und ihre sogenannte Geschaeftsfuehrerin, sind doch seit Jahren ein Paar. Jeder in unserem Bekanntenkreis weiss das. Wenn du dir Hoffnungen gemacht hast, gib sie auf, mein Lieber. Unsere schoene Schwarzhaarige ist hoffnungslos lesbisch…“

Nun, von verliebt sein konnte ich nicht gerade reden. Immerhin musste ich mir eingestehen, schon seit langem keine so faszinierende Frau gesehen zu haben wie Anke B. Lesbisch also? Nun gut – meinetwegen… Schade, eigentlich haette ich doch vorhin meine beruehmt-beruechtigte Frage gleich stellen sollen…

„So in Gedanken versunken?“ sagte eine Stimme von leicht sproedem Klang neben mir. Ich setzte mein Whiskyglas auf die Hausbar und schaute in Ankes helle Augen, die merkwuerdig staehlern funkelten.

„Um in Gedanken versunken zu sein, bin ich wohl nicht mehr nuechtern genug“, gab ich moeglichst unbefangen zurueck. „Vielleicht, um ehrlich zu sein, fehlt mir die grossartige Taenzerin, die mich vergessen laesst, dass ich eigentlich gar nicht tanzen kann.“

„Dem ist abzuhelfen“, lachte Anke und zog mich in die Diele hinaus, wo nur noch wenige Paare tanzten. Wir sprachen kein einziges Wort, bis die Musik verstummte.

„Wo hast du denn deine Freundin gelassen?“ Diese Frage konnte ich mir auf dem Rueckweg zur Hausbar einfach nicht verkneifen.

„Also doch ein neugieriger Frager“, lachte Anke. „Ganz einfach, ich habe sie heimgeschickt. Sie war muede, hatte Kopfschmerzen und macht sich sowieso wenig aus dem Trubel solcher Parties. Ich eigentlich auch nicht. Als Innenarchitektin muss ich mich hin und wieder in der sogenannten Gesellschaft sehen lassen. Das ist gut fuers Geschaeft. Natuerlich mault Gertrud jetzt – aber so weit geht die Liebe nicht, dass ich mir Vorschriften machen liesse.“

„Liebe also?“ hakte ich sofort ein.

„Ja, und zwar lesbische, wenn du es so genau wissen willst. Wir leben zusammen.“

Das war eine einfache und glasklare Feststellung, fast mit ein wenig Feindseligkeit hervorgestossen, so als muesse sich die Sprecherin gegen etwas verteidigen.

Wir nahmen uns einen neuen Drink und schwiegen vor uns hin.

„Warum fragst du mich nicht?“ begann Anke schliesslich und setzte mit hartem Knall ihr Glas ab.

„Was soll ich dich fragen? Ob du mit mir ins Bett gehen willst? Ich bin nicht ganz so dumm, wie ich vielleicht aussehe.“

„Quatsch, wer redet vom Bett!“ Anke nahm sich eine Zigarette. Ich gab ihr Feuer. Sie rauchte ein paar hastige Zuege. Ihr Blick glitt pruefend ueber mich.

„Wenn du ihm nur nicht so verdammt aehnlich sehen wuerdest – diesem Schwein“, fauchte sie mich an. Sofort legte sie beguetigend ihre Hand auf meinen Unterarm. „Entschuldige, ich bin etwas durcheinander. Als du hereinkamst, wollte ich spornstreichs zur anderen Tuer hinaus verschwinden. Dann erkannte ich meinen Irrtum. Du siehst ihm aehnlich – und wiederum nicht. Du bist maennlicher, nicht so ein weicher Lappen…“

„Du redest in Raetseln, schoenes Kind“, warf ich ein. „Und Raetsel mag ich nicht, jedenfalls nicht um zwei Uhr frueh kurz vor Aufloesung einer Party. Welchem Schwein sehe ich aehnlich?“

Sie rauchte wieder ein paar hastige Zuege und drueckte die Zigarette aus, als wolle sie etwas toeten.

„Meinem Mann siehst du aehnlich. Das ist es. Ähnlich und wiederum auch nicht. Warum fragst du mich nicht?“

„Was denn, verdammt noch mal?“

„Na, was Peter vorhin andeutete. Du bist doch Sexualforscher, nicht wahr? Du sammelst doch Faelle? Ich bin einer. Das kannst du mir glauben. Und ich waere gerade in der richtigen Stimmung, mir mal alles von der Seele zu reden. Bist du bereit zu lauschen – Herr Doktor und Seelenmasseur?“

„Natuerlich bin ich bereit zu lauschen. Aber – hier?“

Zehn Minuten spaeter sassen wir im Wagen und befanden uns auf dem Wege zu meiner Wohnung. Kurioses Maedchen, diese Anke. Sie hatte sich in die Ecke an der Wagentuer gedrueckt, als waere ihr die Naehe eines Mannes zuwider. Freilich, wenn ich ihrem Mann, dem Schwein, so aehnlich sah…

Anke gehoerte also zu den zwanzig Prozent der lesbischen Frauen, die es nach Alfred Kinseys Forschungen unter der weiblichen Bevoelkerung der Vereinigten Staaten gibt. Genauer gesagt, zu den Frauen, die irgendwann einmal in ihrem Leben lesbische Beziehungen gehabt haben. Seine Forschungen liegen um Jahrzehnte zurueck und gelten durch neuere Belege als ueberholt. Denn etwas spaeter, bei Dr. G. Hamilton, bekannten von hundert befragten Frauen genau fuenfundzwanzig, irgendwann mit Frauen sexuell verkehrt zu haben. Zu fast dem gleichen Ergebnis kam der Yankowski-Report. Er deckt sich mit den Angaben ueber das sexuelle Verhalten der deutschen Frauen, die in neuester Zeit von deutschen Forschern, zum Teil im Auftrage von Zeitschriften, ermittelt worden sind. Demnach gibt es in der Bundesrepublik Deutschland zwischen fuenfhunderttausend und achthunderttausend Frauen, die entweder ganz oder ueber wesentliche Zeitraeume ihres sexuell aktiven Lebens ihre Erfuellung beim gleichen Geschlecht gesucht und gefunden haben.

„Darf ich davon ausgehen, dass du in deiner jetzigen Lage nicht sehr gluecklich bist?“ nahm ich das Gespraech wieder auf, nachdem ich uns bei mir einen kraeftigen Kaffee gebraut hatte.

„Doch, ich bin gluecklich – jedenfalls gluecklicher als jemals zuvor“, erklaerte Anke. Sie sah zu, wie ich das Tonbandgeraet herbeiholte und in Betrieb setzte. „Gluecklich durchaus – in dem Sinne etwa, dass mir nichts fehlt, dass ich nichts vermisse. Nur manchmal habe ich das Gefuehl, dass ich noch nicht ganz frei bin von meiner Vergangenheit, der mit den Maennern, meine ich.“

„Es hat also Maenner gegeben – nicht nur den einen, dem ich so fatal aehnlich sehe?“

„Wenige – na, immerhin einige. Ich war nicht von Beginn an eine Lesbierin. Im Gegenteil, wer mir vor zehn, fuenfzehn Jahren vorausgesagt haette, dass ich einmal so herum werden wuerde, dem haette ich ins Gesicht gelacht. O nein, ich glaube mir schmeicheln zu duerfen, dass ich eine vorzuegliche Ehefrau und Geliebte gewesen bin. Aber die Maenner – pfui Teufel! Willst du nun meine Geschichte hoeren oder nicht?“

Ich nickte. Anke holte tief Luft – und hielt inne. Das Telefon schrillte. Mit einer gemurmelten Entschuldigung ging ich an den Apparat und meldete mich.