Die Geschichte des Sex

Nie hat Sex eine so grosse Rolle gespielt wie heute, nie zuvor haben sich die Menschen so sehr damit befasst. Aber so schoen Sex sein kann – er kann auch eine ganze Menge Probleme verursachen! Es ist daher wichtig, durch Erziehung und Aufklaerung solche Schwierigkeiten zu verhindern. Wie? Indem moeglichst viel ueber Sex geschrieben, gelesen und geredet wird. Denn je mehr Menschen ueber Sex schreiben, lesen oder reden, desto weniger Zeit haben sie, sich mit Sex zu befassen. Und dann haben sie auch keine Probleme! Wo nahm der Sex seinen Anfang? Was sind seine Geheimnisse? Wie hat er sich entwickelt? Welche Auswirkungen hat er auf die Gesellschaft von heute? – Keine Ahnung! Jetzt wird sich der geneigte Leser natuerlich Fragen, wozu wurde dieser Artikel verfasst? Ganz einfach: Damit ihr ihn lest – und somit wenigstens zehn Minuten lang keine Probleme habt! –

DIE GESCHICHTE DES SEX
1. KAPITEL – WIE ALLES BEGANN

Am Anfang schuf der Liebe Gott Himmel und Erde, das Land und das Wasser, und die Tiere. Und dann schuf ER den Menschen nach seinem Ebenbild und nannte ihn Adam.

Froehlich hopste Adam durch den Garten Eden. Tagelang. Bis ihm langweilig wurde. „Lieber Gott“, sagte er, „gibt es nichts anderes zu tun als Froesche zu fangen und an Grashalmen zu kauen? Gibt es keine Abwechslung?

„Hm“, meinte der Liebe Gott. „Abwechslung?“

Und dann entnahm er Adam eine Rippe und formte daraus eine Gefaehrtin. „Weisst du, was das ist?“ fragte der Liebe Gott.

„Lass mich raten“, sagte Adam. „Ah, ich weiss! Etwas zum Essen! Das erste Rippenstueck der Welt!“

Da gab ihm der Liebe Gott einen Stoss in die Seite und sagte: „Nein, du Schnoesel, das ist ein Maedchen! Ich nenne sie Sarah.

Adam und Sarah – klingt das nicht gut?“

„Ein bisschen zu juedisch“, sagte Adam.

„Na und?“ meinte der Liebe Gott. „Ich habe die Araber doch noch gar nicht erschaffen!“

Da ER aber nicht so sein wollte, taufte der Liebe Gott Sarah um und nannte sie fortan Eva.

„So“, sagte ER dann, „jetzt lasse ich euch beide allein. Tut euch keinen Zwang an. Macht, was die Natur euch befiehlt!“

Am naechsten Morgen fragte ER Adam: „Na, was habt ihr gestern gemacht?“ „Dumme Frage“, sagte Adam. „Was sollen wir schon gemacht haben – ein Mann und eine Frau, die nackt durch den Wald liefen?“

„Ihr habt …“, sagte der Liebe Gott.

„Richtig“, sagte Adam, „Wir haben Froesche gejagt und an Grashalmen gekaut. Und zwar gemeinsam!“

Wieder gab der Liebe Gott Adam einen Stoss in die Seite. Und dann klaerte ER ihn auf. Ueber das Wunder des Lebens, ueber die Bienen und die Schmetterlinge …

Und am naechsten Morgen fragte ER abermals, wie die vergangene Nacht verlaufen sei.

„Oh, es war herrlich“ sagte Adam.

Der Liebe Gott laechelte. „Erzaehl mir alles!“

„Die Nacht war mild“, berichtete Adam, „der Mond schien, wir sassen im Gras, und dann …“

„Na, komm schon, rede“, sagte der Liebe Gott ungeduldig.

„Dann jagten wir Bienen und kauten an Schmetterlingen!“ sagte Adam stolz.

„Jetzt hoer mal gut zu“, sagte der Liebe Gott leicht irritiert, „der Mensch braucht Erfuellung. Er braucht ein Verlangen, womit er jede Minute seines Bewusstseins ausfuellen kann, er braucht Spannung und Abwechslung. Mit anderern Worten: er braucht etwas, was das Leben lebenswert macht!“

„Hast du gehoert, Eva!“ rief Adam erfreut. „Der Liebe Gott will das Fernsehen erschaffen!“

Aber statt dessen erschuf der Liebe Gott den Sex, der ueber tausende Jahre hinweg die Menschheit abends im Banne hielt.

(Bis 1948, als der Liebe Gott dann doch das Fernsehen erschuf.)

2. KAPITEL – SEX IN DER STEINZEIT

(Siehe „Die Sextechnik der deutschen Hausfrau“)

3. KAPITEL – SEX IM HEILIGEN LAND

Spater, unter den Nachkommen von Adam und Eva, erfreute sich der Sex groesster Beliebtheit. Die Leute hatten viel Spass dran, eine Menge Babys wurden geboren, die Menschheit wuchs und vermehrte sich. Sex war eine Sache fuer jedermann – fuer arm und reich, fuer alt und jung, fuer gross und klein. Sex war einfach zu lernen, machte immer wieder Freude und bot vielfaeltige Moeglichkeiten. Mit anderen Worten: Die Menschheit war gluecklich.

Bis eines Tages ein Typ namens Moses vom Berg herunterkletterte, zwei Steinplatten mitbrachte – und allen gruendlich den Spass verdarb.

4. KAPITEL – SEX IM ALTEN ROM

Waehrend Sex im heiligen Land einen boesen Rueckschlag erlebte, war im Alten Rom das Gegenteil der Fall. Nicht nur fand der Sex eine Bluetezeit, er wurde auch um viele neue Ideen bereichert. Die bekannteste davon war der sogenannte „Gruppensex“, der sich bis in die heutigen Jahre erhalten hat (siehe auch: „Spiel und Spass im 20.Jahrhundert“).

Ausserdem wurde im Alten Rom erstmals eine erfolgreiche Methode der Geburtenkontrolle angewandt. Man nannte sie „Zirkusspiele“, und sie verringerte vor allem die Bevoelkerungszahl der Christen betraechtlich. Die Methode war todsicher, allgemein beliebt und hatte nur eine einzige Nebenwirkung: Fette Loewen.

5. KAPITEL – SEX IM MITTELALTER

Im Mittelalter war nicht sonderlich viel los, was Sex betrifft. Die Parole lautete: Einmal im Monat, moeglichst im Dunkeln. Daher der Name: „Das finstere Mittelalter“.

Vorbei waren die wilden, ausschweifenden Zeiten der Alten Roemer. An ihre Stelle waren die Alten Ritter getreten, edle Helden, die ihre Herzdamen mit Hoeflichkeit, Respekt und Zurueckhaltung behandelten. Das nannte man „Ritterlichkeit“. Manche nannten es auch „Interesselosigkeit“.

Sex war im Mittelalter ebenso poetisch wie kompliziert und verlief ganz anders, als wir es heute gewohnt sind. In der Hochzeitsnacht nahm der Ritter seine Dame an die Hand, fluesterte ihr Minneworte ins Ohr, kuesste ihren Schuh – und stuerzte dann in Aufwallung hoechster Leidenschaft hinaus, um einen Drachen zu toeten.

Das durften natuerlich nur die Verheirateten Ritter. Verlobte Ritter mussten sich sehr zurueckhalten, da Sex vor der Ehe damals streng verboten war, und durften den Drachen hoechstens verwunden. Noch strenger waren die Braeuche fuer die jungen Teenager-Ritter, die hoechstens mal einen Drachen aus der Ferne beschimpfen durften, wenn sie Lust auf Sex verspuerten.

Freilich gab es auch damals schon Ritter, die das Toeten von Drachen gar nicht als sexy empfanden, sondern als unsportlich und grausam. Sie fanden bald einen Ausweg: Die sogenannten Kreuzzuege, wo sie statt der immer seltener werdenden Drachen lieber Tausende von Heiden toeten konnten.

6. KAPITEL – SEX IN DER NEUEN WELT

Im 17.Jahrhundert bestiegen etliche Pilger, die in ihrer Heimat wegen ihrer religioesen Ueberzeugung verfolgt wurden, ein Schiff namens „Mayflower“, und segelten in die neue Welt, auf der Suche nach Freiheit. Da es eine rauhe Ueberfahrt war, wurde der Sex an Bord fuer die Pilger zu einem schlimmen Erlebnis. Ihnen wurde uebel, sie uebergaben sich und waren wochenlang krank. Aber das stoerte sie nicht weiter, da Sex an Land fuer sie genau dieselben Folgen gehabt hatte.

Einmal in der neuen Welt angekommen, waren die Pilger sehr gluecklich. Sie konnten jetzt glauben, was sie wollten und wurden nicht mehr wegen ihrer religioesen Ueberzeugung verfolgt. Statt dessen hatten sie endlich selber Gelegenheit, andere Menschen wegen ihrer religioesen Ueberzeugung zu verfolgen. Es gab Hexenjagden, Teufelsaustreibungen und Geheimbuende – mit anderen Worten: Sie gruendetetn die Demokratie.

Was den Sex betrifft, so hatten die Pilger davon eine aehnliche Auffasung wie die Ritter – nur mit dem Unterschied, dass die Pilger keine Drachen toeteten, sondern Indianer. Im uebrigen richtete sich ihr Sexualleben streng nach den Geboten der Bibel. Das Haus eines Nachbarn mit dessen Frau zu entehren war undenkbar. Dazu gab es ja schliesslich die Scheune.

7. KAPITEL – SEX IM ROKOKO

Im Rokoko fand der Sex seine groesste Bluete. Die Menschen waren lebensfroh und verspielt, neue Formen des Sex wurden entwickelt, wie zum Beispiel das „Schaeferspiel“ (siehe „Sex in Wald und Wiese“), und die Kaiser und Koenige gingen mit gutem Beispiel voran. Den Rekord stellte Kaiserin Maria Theresia auf, die 16 Kinder hatte. Mit Recht nannte man sie die „Landesmutter“. Es ist jedoch ein weitverbreiteter Irrtum, ihren Gemahl Kaiser Franz als „Landesvater“ zu bezeichnen. Dieser Titel gebuehrt vielmehr einem italienischen Gastarbeiter namens G.G.Casanova.

8. KAPITEL – SEX IN DER VIKTORIANISCHEN ZEIT

In der viktorianischen Zeit gab es keinen Sex.

9. KAPITEL – SEX HEUTE

Adam, der inzwischen in den Himmel gekommen war, stand am Fenster und beobachtete die Erde. „Oh du lieber Gott!“ sagte er.

„Ja?“, sagte der Liebe Gott, „hast du mich gerufen?“

„Nein“, erwiderte Adam, „ich habe nur geseufzt. Siehst du, was da unten vor sich geht? Oh du lieber Gott.“

Der Liebe Gott sah hinab und seufzte ebenfalls. „Oh ich!“

„Schau mal, was die da treiben!“ fuhr Adam fort. „Die luesternen Maenner! Und die verworfenen Frauen, die ihren Koerper zu Markte tragen! – Wie heissen sie doch gleich … ?“

„Gruene Witwen“, sagte der Liebe Gott.

„Und diese Buecher und Filme …“

„Ich weiss, ich weiss“, nickte der Liebe Gott traurig. „Oh Adam, ich hatte mir das alles ganz anders vorgestellt. Ich glaube, ich muss denen da unten wieder mal eine Lehre erteilen!“

„Das glaube ich auch“, meinte Adam. „Vielleicht so eine wie damals in Aegypten! Da hast du in jedem Heim den erstgeborenen Sohn zu dir genommen!“

„Nein, das waere keine Strafe“, sagte der Liebe Gott. „Im Gegenteil – die meisten Familien wuerden sich freuen, wenn ich ihnen ihre missratenen Baelger wegnehmen wuerde.“

„Dann schicke eine deiner beruehmten Plagen ueber sie herab“, schlug Adam vor. „In Aegypten haben sie Wunder gewirkt!“

„Habe ich schon versucht. Letzten Mittwoch habe ich einen Heuschreckenschwarm losgejagt. Und was ist passiert? Die armen Tiere sind an der giftigen Industrieluft eingegangen!“

Da stiess Adam dem Lieben Gott in die Seite. „He, ich hab’s! Mach’s doch wie damals mit der Arche Noah! Trommle die anstaendigsten und besten Menschen zusammen und verfrachte sie auf ein Schiff. Und dann lass es vierzig Tage regnen und ertraenke den Rest der Menschheit …“

„Hm“, gruebelte der Liebe Gott, doch dann schuettelte er den Kopf. „Nein, das funktioniert nicht. So viele Menschen dicht aneinander gedraengt auf einem Schiff – und das vierzig Tage lang!

Denk an die Kreuzfahrten im Mittelmeer. Der Liebe Gott allein weiss, was sich da alles tut. Und ich weiss! Also hat es keinen Sinn.

„Dann bleibt uns wohl nichts anderes uebrig als zu beten“, sagte Adam.

„Du hast leicht reden“, sagte der Liebe Gott …

10. KAPITEL – SEX HEUTE ABEND

Nein. Bitte heute abend nicht.

Flirt Tipps Teil 3 Wo kann man flirten

WO ? IN RESTAURANTS, KNEIPEN, BARS

Wenn eine Frau alleine in einem Restaurat sitzt, (in diesem Falle alles ab Bistro aufwaerts), dann kann das im Grunde nur drei Gruende haben:

Sie war verabredet – und ist versetzt worden.

Sie hat so gute Nerven, dass Ihr Sashimi und Sukiyaki selbst dann noch munden, wenn Sie vom Personal und von den Gaesten wie das achte Weltwunder – oder schlimmer noch, mitleidig angestarrt wird.

Sie nimmt Ihre Henkersmahlzeit ein. Wenn Sie das Lokal verlassen hat, faehrt Sie mit einem Taxi zum Fernsehturm und stuerzt sich hinunter.

Sonst faellt mir wirklich nichts ein, weshalb sich eine noch so emanzipierte Frau alleine in ein gepflegtes Restaurant setzen wuerde. (Hotelrestaurants sind hier selbstverstaendlich ausgenommen. Aber Sie sind ja nicht auf Geschaeftsfrauen auf der Durchreise aus – oder doch ?) Abends ueberhaupt nicht und mittags nur sehr schwer.

Wenn Sie also in einem guten Restaurant eine noch bessere Frau aufreissen wollen, muessen Sie sich wohl oder uebel darauf einstellen, dass Sie es zunaechst einmal mit mehr als nur einer zu tun haben. Denn wenn ‚Sie‘ schon nicht in maennlicher Begleitung ist, so wird Sie doch hoechstwahrscheinlich in weiblicher sein. Bei zwei, eventuell auch drei Frauen, stehen Ihre Chancen, dass Sie bei einer von ihnen landen koennen, noch relativ gut. Sich zu vier und mehr Frauen zu gesellen, halte ich fuer Zeitverschwendung. Obwohl natuerlich hier wie ueberall Ausnahmen die Regel bestaetigen. (Ein Quartett und alles darueber ist fast schon als ‚Geschlossene Gesellschaft‘ zu bezeichen, aus der Sie, zumindest im Endefekt, aller Wahrscheinlichkeit nach ausgeschlossen bleiben. Vor allem dann, wenn Sie alleine ‚arbeiten‘.)

Eine Frau alleine

Zunaechst muessen Sie hier wie ueberal nach dem ueblichen Augenkontaktspielchen den Eindruck haben, dass Ihr Annaeherungsversuch zumindest nicht unerwuenscht ist. Dann haengt Ihre Taktik davon ab, wer von Ihnen zuerst im Restaurant war vielleicht sogar schon gegessen hat – und wer bei welchem Gang ist. Es kann schliesslich passieren, dass Sie schon beim Kaffee sind und Sie gerade eben erst zur Tuer hereingekommen ist. Oder umgekehrt. Genausogut ist es moeglich, dass Sie beide noch an der Bar stehen oder sitzen – und Sie das feste Gefuehl haben, dass sich – ausser hoffentlich Ihnen – niemand zu Ihr zum Essen gesellt …

Noch sitzen Sie beide an der Bar, und Sie ist drauf und dran, an Ihren Tisch zu gehen: Fragen Sie einfach, ob Sie unbedingt alleine essen moechte oder ob Sie sich zu Ihr gesellen duerfen. Alleine schmeckt es Ihnen naemlich nie so gut wie in netter Gesellschaft … Fragen Sie Sie, ob Sie die Dame ist, mit der Sie verabredet sind. Die Bekannte von dem Bekannten, die heute morgen angerufen hat, weil Sie einen Abend in der Stadt ist und die Sie (weil Sie wissen, wie’s allein in fremden Staedten ist) zum Essen eingeladen haben. Natuerlich ist Sie es nicht – aber vielleicht wuerde Sie dennoch gern mit Ihnen essen. Wenn die andere noch kommt, ist man eben zu dritt. (Wenn Sie ganz geschickt sind, bringen Sie es irgendwie fertig, sich ausrufen zu lassen. Dann war natuerlich besagtes Blind Date am Telefon und hat netterweise abgesagt, weil sich etwas anderes ergeben hat …)

– Sie essen gerade Ihre Vorspeise, als ‚Sie‘ das Restaurant betritt. Viele Moeglichkeiten haben Sie in diesem Fall nicht. Vor allem dann nicht, wenn Sie keinen Augenkontakt herstellen koennen. Es gibt aber eine Notloesung: Sie schreiben ein Zettelchen, am besten nehmen Sie dazu die Rueckseite Ihrer Visitenkarte: ‚Die Escargot sind vorzueglich‘ und lassen Ihr den ‚Gruss‘ vom Kellner geben, waehrend Sie die Speisekarte studiert.

Wenn Sie schon beim Hauptgang oder bei Kaffee sind, wenn ‚Sie‘ das Lokal betritt, koennen Sie Ihr gleich einen ganzen Menuevorschlag machen …

Sie sitzt ganz allein am Tisch, und Sie kommen gerade erst herein. Wenn Sie Sie nicht mit dem abweisendsten Blick aller Blicke bedenkt, koennen Sie fragen, ob Sie sich zu Ihr setzen duerfen. Wer isst schliesslich schon gerne allein.

Sie koennen Sie natuerlich auch fragen, was Sie Ihnen zum Essen empfehlen kann …

Wenn Sie schon bei der Nachspeise ist und Sie Sie, nachdem Sie auch schon gegessen haben auf Sie zugehen und sagen: ‚Ich kann es garnicht mit ansehen, wie Sie dieses klebrige Zeug (vorausgesetzt, es is was Suesses !) essen. Wenn Sie beim Kaffee angelangt sind, komme ich wieder …

Dann machen Sie einen Absatz kehrt – und sind natuerlich zum Kaffee wieder zur Stelle. Mit Ihrem charmantesten Laecheln, versteht sich …

Wenn beide noch nicht gegessen haben, koennen Sie einfach fragen, ob Sie auch Appetit auf Chateaubriand oder eine Auswahl gegrillter Fische – oder sonst ein Gericht fuer zwei Personen haette … Ihnen ist gerade so danach – aber fuer Sie allein lohnt es sich nun mal wirklich nicht ! Dazu koennen Sie Sie einladen – aber falls Sie darauf besteht, fuer sich selber zu zahlen, lassen Sie Sie.

Mehrere Frauen

Guenstig ist die Situation nicht – ‚je alleiner desto besser‘ erklaeren alle grossen Aufreisser, mit denen ich mich unterhalten habe. Aber moeglich ist es, und das weiss ich wiederum aus eigener Erfahrung. Wichtig ist in diesem Fall allerdings, dass Sie ein besonderes Feingefuehl fuer die Beziehung, in der die zwei oder drei Frauen zueinander stehen, entwickeln. Bei einem Geschaeftsessen mit einer Verlegerin koennten Sie Mr. Supermann hoechstpersoenlich sein – und wuerden von Ihr eine freundliche, aber bestimmte Abfuhr bekommen. Erwischen Sie die Frau allerdings mit Ihrer Freundin Helen oder Monika oder auch beiden, sieht die Sache schon ganz anders aus. Was Sie in so einem Fall unternehmen koennten ?

Sie koennten ihnen (es sein denn, Sie spueren, dass Sie gerade weltbewegende Probleme waelzen) erzaehlen, dass Sie einen so gut aufgelegten Eindruck machen, dass Sie Ihnen sicherlich keinen Korb geben, wenn Sie sich zum Kaffee zu ihnen gesellen.

Sie koennten ihnen auch sagen, dass Sie sich gruen und blau aergern wuerden, wenn Sie verschwinden, bevor Sie den Mut aufgebracht haetten, Sie anzusprechen …

Sie koennten Sie zum Dessert einladen: ‚Diese vorzuegliche Zuppa Pavese muessen Sie udnbedingt kosten …‘

Sie koennten ihnen auch sagen, dass Sie das beste sind, was Ihnen heute – oder in der letzten Woche – begegnet ist. Und dass Sie endlich mal unter ‚Menschen‘ moechten.

Wenn Sie Ihre Unterhaltung bruchstueckweise mitbekommen haben, koennen Sie auch irgendeinen Kommentar abgeben. Aber keinen dummen, sonst vergraulen Sie Sie …

Und dann koennen Sie ihnen noch anbieten, die naechste Karaffe Wein mit Ihnen zu teilen. Das sind doch schon mal Vorschlaege fuer den Anfang, meinen Sie nicht auch ?

Kneipen

Hier haben Sie ein leichtes Spiel. Nichts ist einfacher, als sich in einer Kneipe oder einem Biergarten zu der Frau zu gesellen, auf die Sie es abgesehen haben. An solchen Orten redet sowieso jeder mit jedem. Sollte an ‚Ihrem‘ Tisch kein Platz sein, muessen Sie sich natuerlich was anderes einfallen lassen. Auch dann, wenn ‚Sie‘ erst spaeter auftaucht und sich nicht von alleine zu Ihnen setzt. Sprueche, die Sie, wenn Sie auf ‚Sie‘ losgehen, klopfen koennen, sind unter anderen:

‚Ich wuerde gerne mit Ihnen reden, ich weiss nur nicht, ueber was. Aber vielleicht faellt Ihnen etwas ein.‘

‚Da bist Du ja endlich !‘ (Mit diesen Worten umarmen Sie Sie einfach, als sei es das Normalste von der Welt.)

‚Haben Sie schon mal was von Synchronismus gehoert ?‘ (Hat Sie wahrscheinlich nicht. Und dann erklaeren Sie Ihr, dass Synchronismus der Zufall ist, der eben kein Zufall ist. Und dass Sie nun wissen, warum es Sie, obwohl Sie eigentlich ganz etwas anderes vorhatten, unwiderstehlich in die Kneipe, den Biergarten gezogen hat. Weil ‚Sie‘ da ist, natuerlich !)

Sie koennen Sie natuerlich auch, wenn Sie mit einem Freund zusammen sind, bitten, den Schiedsrichter zu spielen. Dann muessen Sie sich nur irgendeine alberne Wette einfallen lassen, zu der Sie die Antwort weiss. (Etwa: ‚Wir streiten uns gerade darum, ob die Hauptstadt der Schweiz Zuerich oder Bern ist.‘ Wenn Sie daraufhin ‚Genf‘ sagt, bedeutet das allerdings eine elegante Abfuhr !)

Sie koennen, falls Sie und Sie zu der Altersgruppe, die gern flippert, gehoeren, einfach fragen, oben Sie mit Ihnen beziehungsweise gegen Sie spielen will. Immer gegen sich selber zu spielen ist auf die Dauer langweilig.

Sie koennen Sie, falls ein Billardtisch vorhanden ist, zu einem Spiel einladen. Und Ihr notfalls zeigen, wie man’s macht.

Sie koennen Sie fragen, ob Sie Hunger hat. Sie sind gerade im Begriff, sich etwas zu essen zu bestellen – und allein essen Sie so ungern.

Bars

Dass Sie hier normalerweise die Frauen aufreissen, die sich aufreissen lassen wollen, ist Ihnen hoffentlich klar. Wenn Ihnen das – Ausnahmen bestaetigen wie immer die Regel – gerade recht ist, kann es ja losgehen. Frauen, die sich wie es in ‚Wie du mir, so ich Dir‘ beschrieben ist, verhalten, sind besonders leicht erjagbares Wild. Sollten Sie jedoch keines der dort angegebenen Zeichen feststellen, muessen Sie mal wieder selbst die Initiative ergreifen. Was Sie nicht tun, ist, Ihr einfach einen Drink hinstellen zu lassen, oder den Kellner zu bitten, Sie zu fragen, was Sie trinkt. Das ist nun wirklich zu plump und unter Ihrer Wuerde. Statt dessen koennen Sie:

Ihr sagen, dass Ihnen danach ist, irgend etwas (das Wetter, die Tatsache, dass Sie heute keinen Aerger im Job hatten, das nun lauffaehige Computerprogramm, den Geburtstag Ihres Freundes in New York …) zu feiern. Ob Sie so nett waere, mit Ihnen auf – was immer Sie erfunden haben anzustossen ?

Ihr einfach sagen, dass Sie es schrecklich finden, dass jeder von Ihnen so alleine da herumsitzt. Wenn man sich zusammentaete, waere es doch gewiss viel amuesanter.

sich einfach zu Ihr setzen und sagen, dass sei immer noch besser, als das eine der duesteren Gestalten, die sich ebenfals in der Bar befinden, sich an Sie heranmacht. Bei Ihnen sei Sie wenigstens gut aufgehoben …

Sie – je nachdem, wie spaet es ist – fragen, ob Sie Lust hat, mit Ihnen sonstwo essen zu gehen. Letztlich haetten Sie die Bar nur aufgesucht, um einen Aperitif zu nehmen und dann irgendwo gemuetlich zu dinieren. In Ihrer Gesellschaft wuerde das aber gewiss unterhaltsamer sein, als wenn Sie alleine auf Ihrem Kaninchen in Rotwein herumkauen muessten.

Sie koennen Sie natuerlich auch fragen, was man in dieser Stadt (in der Sie fremd sind) so alles unternehmen kann. (wo es ein gutes Jazz-Lokal oder sonstwas gibt.) Falls Sie fremd ist, koennen Sie Ihr anbieten, Ihr die Stadt zu zeigen. (Damit Sie Berlin in netter Erinnerung behaelt und es nicht mit einer Bar, in der Sie sich die Zeit vertreiben musste, identifiziert.) Sollten Sie sich beide in Hamburg nicht auskennen, koennen Sie Sie ja fragen, ob Sie unternehmungslustig ist und die Stadt mit Ihnen zusammen erkunden moechte.

DER FREUND: HELFER ODER RIVALE ?

Mit Freunden zu ‚arbeiten‘ ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits koennen Freunde die Sache ungemein vereinfachen, andererseits kann es Ihnen passieren, dass die Frau, die Sie aufreissen wollen, ploetzlich mit Ihrem Freund Arm in Arm davongeht. Wie Sie eine solche Panne verhindern und Ihre Freunde ‚richtig einsetzen‘ koennen, ist eine der wichtigsten kurzen Lektionen dieses Files.

Gute Freunde

sind alle diejenigen, die sich nicht fuer die Frau, die Sie aufreissen wollen, interessieren.

sind auch diejenigen, die eine gute Frau dermassen nerven, dass Sie (der vornehme Zurueckhaltung geuebt hat) der sind, in dessen Arme Sie fluechtet. – koennen auch weibliche Wesen (vorzugsweise die eigene Schwester oder deren Freundin, zu der Sie eine platonische Beziehung haben !) sein. Denn: Wenn Sie mit einer Frau unterwegs sind, wirken Sie automatisch ’serioes‘. Wenn bereits eine Frau an Ihrer Seite ist, lassen andere weibliche Wesen sich oft mueheloser ansprechen. Sie muessen nur im Verlauf der Unterhaltung klarstellen, dass die weibliche Begleitung, in der Sie sich befinden, nicht mehr und nicht weniger als eine ‚gute‘ Freundin‘ ist.

sind auch diejenigen, die sich um die anderen Frauen kuemmern, in deren Gesellschaft sich die ‚Ihre‘ befindet. So hat Sie kein schlechtes Gewissen, sich Ihnen zu widmen und Ihre Freundin(nen) zu vernachlaessigen.

Schlechte Freunde

sind die stillen, schuechternen Maenner in Ihrer Runde. Weil Sie es scheinbar nicht noetig haben, sich anzupreisen, wecken Sie einen Urinstinkt der Frau: Ihre Neugierde.

sind das Gegenteil von guten Freunden. Also alle die, die Sie die ganze ‚Arbeit‘ machen lassen und Ihnen die Frau dann schuppdiwupp wegschnappen.

Flirten lernen Teil 11 Mit dem Hund

So kurz dieses File auch sein mag, es hat es in sich. Hunde sind das perfekte Requisit um schnell und gruendlich anzubandeln. Wenn Sie sich nicht unbedingt selbst einen Hund zulegen wollen, koennen Sie selbstverstaendlich auch einen ausborgen (von Freunden oder Verwandten) – nicht aus dem Tierheim, den haben Sie sonst am Bein !). Bei der Wahl des Hundes sind drei Dinge zu beachten:

das Tier muss was richtig Knuddeliges sein. Ein Hund, den jede Frau (die Hunde generell mag !) sofort umarmen moechte. Boxer und Schaeferhunde sind fuer den Zweck voellig ungeeignet !
Was immer Sie sich fuer einen Schosshund zulegen – er darf nicht bissig sein.
Nach Moeglichkeit sollte er, wenn ueberhaupt, nur ein paar Sekunden lang klaeffen. Sonst haben Sie mehr damit zu tun, sich mit dem Hund als mit der Frau, die Sie einfangen wollen, zu beschaeftigen …
Was Sie dann mit dem Hund anfangen ? Am besten, Sie richten ihn darauf ab, Ihnen Ihren Typ Frau herbeizulocken. Dazu benoetigen Sie noch, falls Sie ihn nicht frei herumlaufen lassen wollen, eine lange, lange Leine. Sie muessen dem Hund Gelegenheit geben, sich ungestoert zu der Frau, auf die Sie es abgesehen haben, zubewegen zu koennen. Und dort zu verharren.

Wenn ‚Sie‘ Hunde mag, wird Sie das Tier streicheln und Sie nach dem Namen fragen. Schon sind Sie mitten im Gespraech.
Wenn ‚Sie‘ Hunde zwar mag, aber ein wenig Angst vor ihnen hat, spielen Sie den Retter aus der Not, in die Sie Sie hineinmanoevriert haben. In diesem Fall bringen Sie Ihr sanft bei, dass Bast nicht beisst und ein ganz Lieber ist. Und dass Sie ein noch viel Lieberer sind …
Sollte Sie auch gerade einen Hund spazierenfuehren, ist die Sache erst recht klar:
wenn die beiden Hunde sich moegen, ist das allein ein Grund genug, Sie zusammen spazierenzufuehren.
wenn Sie sich angreifen, schlagen Sie der Dame einfach vor, Sie mal ohne Hund zu treffen. Damit Sie sich in Ruhe mit Ihr unterhalten koennen …
Der Hund, den Sie spazierenfuehrt

Die Spielregeln sind mehr oder minder dieselben, als wenn Sie einen Hund ausfuehren. Nur muessen Sie diesmal provozieren, dass der Hund auf Sie zukommt. Wenn Sie ein Gefuehl fuer Hunde haben, wird Ihnen das keine Schwierigkeiten bereiten. Falls Sie zu Hunden oder anderem Getier allerdings keinen Draht haben, vergessen Sie die Sache – und die Frau. Der Hund wuerde sowieso nur zwischen Ihnen stehen …

Falls Sie in etwa wissen moechten, mit welchem Typ Frau Sie es zu tun haben werden – Psychologen haben erarbeitet, welche Hunderasse von welcher Art weiblichem Wesen bevorzugt wird. Genaueres darueber sollten Sie in Hundebuechern nachlesen. An dieser Stelle labgt es fuer eine allgemeine Kurzuebersicht:

Die Dame mit dem Pudel wird hoechstwahrscheinlich ein teures Vergnuegen. Sie liebt, so sagt man, exquisiten Schmuck, Modellkleider, sich selbst – und Sie, wenn Ihr Konto entsprechend eingerichtet ist.
Basset-Hunde-Liebhaberinnen eignen sich angeblich fuer soziale Berufe wie Bewaehrungshelferin, Krankenschwester und Lehrerin. Sie werden sicherlich schnell einen Grund finden, warum die Frau mit dem Basset sich um Sie kuemmern sollte …
Frauen, die Snoopies – Beagles – moegen, sollen mit die treuesten aller Ehefrauen sein. Wenn Sie von Ihr also einen Korb bekommen, wissen Sie warum. Herrchen ist hoechstwahrscheinlich gerade im Buero und hat keine Zeit, mit spazierenzugehen.
Bluthund-Besitzerinnen sagt man starke Nerven nach. Weil Sie so schnell durch nichts zu erschuettern sind, koennen Sie hier nichts falsch machen.
Frauen, die einen Boxer Ihr eigen nennen, sollen vor Energie ueberspruehen – sollen aber, wenn Sie so viel Temperament auf einen Schlag ertragen koennen, gute Freunde sein.
Frauen, die einen Collie – Lassie – an der Leine haben, gelten als intelligent und willensstark. Wenn Sie diese Aussicht nicht erschreckt, koennen Sie mit diesen Damen sicherlich angeregte Unterhaltungen fuehren. Wenn es Ihnen gerade in den Kram passt.
Menschen, die Dackel besitzen, sind angeblich nur so lange liebenswuerdig, als man nicht versucht, Sie zu belehren. Achten Sie also besonders darauf, was Sie sagen. Vor allem deshalb, weil Dackelfrauen ganz generell mehr von Ihrem Kopf als von Ihren Gefuehlen regiert sein sollen …
Voellig unkompliziert hingegen sollen Frauen sein, die einen Dalmatiner haben. Wenn Sie nicht gerade dem Hund auf den Fuss treten, kann so gut wie garnichts schiefgehen.
Spaniel-Frauchen neigen angeblich dazu, sich stur zu stellen. Lassen Sie sich also nicht gleich frustrieren, wenn Sie beim ersten Anlauf abblitzen.
Frauen mit Pinscher sollen besonders ordentliche Exemplare sein. Wenn Sie jemanden brauchen, der Ihre Wohnung in Ordnung haelt – wird diese Frau hoffentlich gescheit genug sein, Ihnen eine Putzfrau zu besorgen.- Doggen-Halterinnen sollen zwar sehr selbstsicher sein, aber auch zu Tagtraeumen neigen. Hier duerften Sie am besten vorankommen, wenn Sie Courage, gekoppelt mit einem Hauch Romantik, an den Tag legen.
Frauen, die einen Schaeferhund spazierenfuehren, brauchen alles andere als einen Beschuetzer. Den haben Sie schon. Aber vielleicht eignen Sie sich zum Spielgefaehrten …
Frauen, die sich zu einem Foxterrier entschlossen haben, sollen zu den rundherum zufriedenen Menschen gehoeren. Falls Sie Ihnen also erzaehlt, dass Sie auch ohne Sie wunschlos gluecklich ist, duerfen Sie es ruhig glauben.
Chihuahua-Besitzerinen kommen auch ohne Sie aus – Sie haben Ihr Schosshuendchen schon.
Afghan-Halterinnen sagt man nach, dass Sie den Umgang mit anderen Menschen lieben. Sie sollen zudem gutmuetig und angenehm sein. Warum zoegern Sie also noch laenger ?
Auch Frauen, die Yorkshire-Terrier besitzen, zaehlt man zu den aufgeschlossenen und leicht zugaenglichen Menschen. Mehr noch: Sie sollen eine natuerliche Selbstsicherheit besitzen, die es Ihnen leichtmacht, mit jedem Fremden schnell ins Gespraech zu kommen. Machen Sie sich also notfalls darauf gefasst, einen Schritt schneller als ein moeglicher Rivale zu sein !
Airdale-Besitzerinnen sind meist langweilig. Wenn man Psychologen glauben darf, hegen und pflegen Sie am liebsten Ihren Garten. Hier muessen Sie also damit rechnen, dass Doggy wirklich nur Gassi gefuehrt wird und die Dame kein sonderliches Interesse daran hat, mittels des Hundetieres mit Ihnen anzubandeln …
BLIND DATES – SO SEHEN SIE AUS

Blind Dates, ‚blinde Verabredungen‘, dass sind alle die, bei denen Sie die Frau, mit der Sie verabredet sind, noch nie gesehen haben – und Sie Sie natuerlich ebensowenig von Angesicht zu Angesicht kennt.

Gruende, aus denen sich Blind Dates ergeben, sind:

Die Frau am Telefon hat eine so schoene Stimme, dass Sie sich kurzerhand mit Ihr verabredet haben.
Sie haben ein Such-Anschluss-Inserat entweder
selbst aufgegeben
beantwortet
Ein Freundschafts- oder Ehevermittlungsbuero hat Sie zu der Verabredung ueberredet.
Ein fluechtiger Bekannter aus den Staaten (oder auch aus einer anderen Stadt als der, in der Sie wohnen) hat ‚Ihr‘ Ihre Telefonnummer gegeben.
Ein Freund (hoffentlich ein Freund) versucht, Sie zu verkuppeln, und hat ein Treffen mit ‚Ihr‘ arrangiert.
Eine Freundin (auf platonischer Ebene, versteht sich) hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Ihrer Freundinnen an den Mann, sprich Sie, zu bringen.
Ihre Mutter meint, Sie muesse Kupplerin spielen …
Die vier Grundsatzregeln fuer jedes Blind Date sind:
Treffen Sie die Unbekannt zum Fruehschoppen, Mittagessen oder Nachmittagskaffee oder -tee. Niemals am Abend. Falls Sie naemlich nicht mit Ihr klarkommen, koennen Sie tagsueber immer noch einen Termin, zu dem Sie dringend gehen muessen, vortaeuschen. Falls Sie Ihnen gefaellt – und Sie Ihr -, koennen Sie sich immer noch ueberlegen, was Sie mit dem angebrochenen Tag, dem bevorstehenden Abend anfangen wollen.
Treffen Sie die Fremde, auch wenn Ihre Stimme noch so betoerend klingt, nie in Ihrer oder Ihre Wohnung. Dahin koennen Sie, wenn Sie sich an einem neutralen Platz sympathisch finden, immer noch gehen.
Hueten Sie sich davor, Ihr Blumen oder Pralinen mitzubringen. Noch kennen Sie Sie schliesslich nicht.
Sollten Sie beim Anblick Ihres Blind Dates einen Schock davontragen (weil Sie entweder wie Cheryl Tiegs oder eine Berufsringerin aussieht), laufen Sie trotzdem nicht einfach davon. Auch wenn ‚Sie‘ Sie noch nicht gesichtet hat. Sie wuerden es schliesslich auch nicht moegen, versetzt zu werden – und ich helfe Ihnen in dem naechsten File schon aus der Patsche heraus …
Das Blind Date ganz allgemein hat drei Phasen: das Vorspiel, das Treffen, den Abschied. Wie Sie den Verlauf der Angelegenheit wenigstens halbwegs in der Hand haben, koennen Sie nun hier erfahren.

Das Vorspiel

Mit ein wenig Geschick koennen Sie von jeder Moeglichkeit, aus der sich ein Blind Date ergeben kann, zwar nicht unbedingt wissen, aber doch wenigstens erahnen, was Ihnen blueht:

Die Telefonstimme, mit der Sie sich verabredet haben, muss ja irgend etwas gesagt haben, bevor und auch als Sie sich zu einem Treffen entschlossen haben. Aus dem, was und wie Sie es gesagt hat, muessten Sie eigentlich schon schliessen koennen, ob Sie Sinn fuer Humor hat (abenteuerlustig ist Sie jedenfalls, sonst haette Sie sich nicht einladen lassen !) und ob Sie die deutsche Sprache beherrscht.

Wenn Sie klug waren, haben Sie natuerlich auch schon gefragt, wie Sie aussieht. Und wenn Sie nicht gemogelt hat, duerften Sie bei Ihrem Anblick nicht gerade in Ohnmacht fallen – es sei denn, Sie ist noch von viel atemberaubender Schoenheit, als Sie es sich Ihrer Beschreibung nach vorstellen konnten. Mit anderen Worten: Selbst wenn kein Funke ueberspringt, muesste es Ihnen moeglich sein, das gemeinsame Mittagessen oder Kaffee und

Kuchen halbwegs elegant zu ueberstehen.

Wenn Sie Ihr Blind Date durch ein Inserat arrangiert haben, muessten Sie die Frau auch schon zumindest ein wenig kennen. Wenn Sie noch kein Foto von Ihr gesehen haben, so haben Sie sich doch entweder schon etwas ausfuehrlicher geschrieben oder miteinander telefoniert. Solange Sie nicht den Fehler begangen haben, Sie nicht nach Ihrem Aussehen zu fragen (und wieder vorausgesetzt, Sie hat Sie nicht angelogen), werden Sie wohl kaum ploetzlich und unerwartet einer weiblichen Ringkaempferin gegenueberstehen. Sie mag zwar vollkommen anders aussehen und wirken, als Sie Sie sich in Ihrer Fantasie vorgestellt haben, aber auch in diesem Fall bringen Sie die ein, zwei Stunden als Gentleman hinter sich.

Haben Sie die Verabredung ueber ein Freundschafts-, Eheanbahnungsinstitut- oder Computervermittlungsbuero (!) getroffen, laufen Sie wahrscheinlich am ehesten Gefahr, den Schock Ihres Lebens zu kriegen. Das kann ich Ihnen deshalb mit solcher Bestimmtheit sagen, weil ich, wie so oft in diesem File, aus eigener Erfahrung und der Erfahrung meiner Freunde und Freundinnen spreche:

Selbst wenn Sie vorher ein Foto gezeigt bekommen haben, heisst das noch lange nicht, dass die Frau, die man Ihnen andrehen moechte, auch heute noch so aussieht wie vor zehn oder zwanzig Jahren. Und beim Computer muessen Sie sich auf totale Ueberraschungen (!) gefasst machen – gleichgueltig, wieviele Fragebogen Sie vorher ausgefuellt haben. Trotzdem sollten Sie auch diese Verabredung tapfer durchstehen – Sie duerfen das dann als Ihre gute Tat der Woche werten.

Ebenso ueberraschungsfreudig muessen Sie sein, wenn es darum geht, eine Bekannte eines entfernten Bekannten zu treffen. Aber Unternehmungsgeist und Mut haben Sie immerhin schon bewiesen, indem Sie die Dame – die Sie per Telefon ja kaum intensiver kennenlernen konnten – zu einem Glas Tee eingeladen haben. Ansonsten koennen Sie vorher nicht viel mehr als Ihre Haarfarbe und die Farbe des Kleids erfahren, das Sie traegt. Bleibt Ihnen nur zu hoffen, dass der fluechtige Bekannte (an den Sie sich hoechstwahrscheinlich nicht einmal erinnern koennen) Ihnen wohlgesonnen ist.

Wenn ein Freund, eine Freundin oder gar Ihre Mutter sich auserkoren sahen, Amor zu spielen, duerfte das Ueberraschungsmoment, wenn Sie es geschickt anstellen, das geringste sein. Hier finden Sie fuer die Persoenlichkeit der Unbekannten gleich mehrere Anhaltspunkte:

Sind die Frauen, die Ihr Freund, Ihre (platonische) Freundin um sich hat, und die, die Ihrer Mutter gefallen, generell auch Ihr ‚Typ‘ ?
Ist Ihr Freund, Ihre Freundin, Ihre Mutter als Musterexemplar Schwarzen Humores bekannt ?
Weswegen wollen Ihr Freund, Ihre Freundin, Ihre Mutter Sie gerade mit dieser Frau bekannt machen ?
Bitten Sie Ihren Freund, Ihre Freundin, Ihre Mutter, Ihnen eine Frau oder ein Frauentyp vergleichbar mit der Unbekannten zu nennen.
Wenn Sie das alles eher neugierig gemacht als verschreckt hat, sollte es Ihnen auch in diesem Fall moeglich sein, einen Fruehschoppen mit dem Blind Date durchzustehen. Sonst haetten Sie sich schliesslich von vornherein mit Haenden und Fuessen gegen die Verabredung wehren muessen und sich nicht treffen duerfen.

Fuer den ersten Eindruck, den Sie auf Sie machen kann, gibt es prinzipiell drei Moeglichkeiten:

Sie ist so schoen, dass es Ihnen die Sprache verschlaegt,
Sie ist so haesslich, dass es Ihnen die Sprache verschlaegt,
Sie ist weder noch – nur blass.
In allen drei Faellen gibt es nur eines: Haltung bewahren ! Stellen Sie sich mit einem freundlichen Laecheln vor – auch wenn Sie natuerlich laengst weiss, wer Sie sind ! – und setzen Sie sich zu Ihr. Es sei denn, Sie stehen an der Bar dann bleiben Sie selbstverstaendlich auch stehen !

Wenn Sie wirklich umwerfend schoen ist, koennen Sie Ihr das unter Umstaenden sagen. Aber tun Sie um Himmels willen nie so, als haetten Sie die letzte Schreckschraube erwartet und seien dennoch mutig aufgetaucht. Sie sind schliesslich auch wer ! Und ein Blind Date, gleichgueltig, wie es zustande gekommen ist, ist nicht Ihre einzige Moeglichkeit, Frauen kennenzulernen. Immerhin haben Sie das groesste Textfile, dass Ihnen sagt, wie man Frauen aufreisst, vor sich !

Sollte Sie haesslich sein, werden Sie sich hoffentlich davor huetten, in Schreckensschrei auszubrechen, und wenn Sie so blass ist, dass Sie Sie kaum wahrnehmen, reissen Sie sich zusammen und unterdruecken Sie ein Gaehnen. Noch ist sowieso so ziemlich alles drin: denn bisher kennen Sie die Frau nur von aussen.

Wenn Sie nun den Mund aufmacht, koennen Sie ein zweites Mal innerhalb von fuenf Minuten freudig oder unangenehm ueberrascht sein. Ich weiss, dass es ein Klischee ist, aber es ist tatsaechlich drin, dass die Schoene Sie mit Ihrem Geplapper langweilt und die Unattraktive sich als ueberaus chramante, geistreich amuesante Gespraechspartnerin entpuppt. Seien Sie also nicht gleich zu ueberschwenglich oder ablehnend, bevor Sie Gelegenheit hatten, ein wenig hinter die Fassade zu sehen. Worueber unterhalten Sie sich ?

Wenn Ihnen die Frau von einem Freund oder Bekannten zugeschoben wurde, ist die Sache einfach: Der gemeinsame Bekanntenkreis bietet mehr als genug Gespraechsstoff – zumindest fuer den Anfang. Auch mit dem Telefonflirt, dem Sie nun gegenuebersitzen, die ersten Worte zu wechseln, duerfte kein Problem sein. Sie koennen schliesslich da weiterreden, wo Sie das letzte Mal aufgehoert haben …

Wenn Sie die Frau, mit der Sie nun einen Drink oder bei Kaffee und Kuchen sitzen, per Anzeige oder Vermittlungsbuero kennengelernt haben, erfordert es schon ein wenig mehr Geschick, das erste Eis zu brechen. Sie koennen natuerlich sagen: ‚Hier sind wir also, und was nun ?‘ und hoffen, dass ‚Ihr‘ dazu etwas einfaellt. Aber wenn Sie daraufhin lediglich ein ‚mmh‘ zur Antwort bekommen, sind Sie auch nicht weiter als vorher. Was als unverfaenglicher erster Gespraechsstoff immer gut, aber meistens gerade dann, wenn man darauf hofft, nicht greifbar ist, ist irgend eine starke Schlagzeile aus einem Boulevardblatt. Etwa: ‚Haben Sie schon gesehen, wie die Bild-Zeitung heute wieder zugeschlagen hat ?‘ oder: ‚War doch schon wieder ein Geisterfahrer auf der Autobahn Salzburg-Muenchen …‘ (letzteres haben Sie gerade im Autoradio gehoert.)

Sie koennen natuerlich auch etwas erfinden, nur um erstmal ein Aufwaermthema zu haben. Etwa eine Gruselgeschichte, die Ihnen der Taxifahrer gerade erzaehlt hat oder, wenn Sie mit dem eigenen Wagen gekommen sind, wie das mit dem rosa Elefanten war, der da ploetzlich auf der Kreuzung stand und sich nicht wegbewegen wollte …

Themen, die tabu sind, gibt’s natuerlich auch. Reden Sie bloss nicht

von Krankheiten – weder denen anderer Leute und schon gar nicht von Ihrer eigenen.
von dem Alkoholproblem Ihrer Ex-Frau.
von dem Aerger, den Sie mit Ihrem Chef (oder Ihren Angestellten) haben.
Politik ist auch nur ein Thema, wenn Strauss Bundeskanzler wird. Also gar nicht.
Die einzige Entschuldigung, die Sie haben, eines dieser Themen anzuschneiden und detailliert auseinanderzunehmen, ist die, dass Sie sich schon nach zehnMinuten darueber klar sind, dass Sie die Frau, der Sie gerade gegenuebersitzen,niemals wiedersehen wollen – und hoffen, Sie mit Ihrem Geschwaetz zu vergraulen.

Ansonsten: Lassen Sie ‚Sie‘ auch mal reden – obwohl Sie wahrscheinlich in Frauenzeitschriften gelesen hat, dass Sie Sie zu Wort kommen lassen und nicht beim ersten Treffen zuviel von sich verraten soll … Es muss ja nicht gleich ihre Lebensgeschichte sein, die Sie von Ihr hoeren wollen. Statt dessen koennen Sie nach unverfaenglichen Dingen, wie Hobbies, fragen. Malt Sie, liest Sie, wenn ja, was. Mag Sie Musik, Sieht Sie gern Filme, wenn ja, welche. Gewiss ist das alles sehr seicht, aber Sie muessen ja erst einmal miteinander warm werden. Bis der Punkt kommt, wo das Gespraech von alleine weiterlaeuft. Ohne dass Sie verkrampft nach einem Gespraechstthema suchen muessen. Wenn Sie sich sympathisch sind, wird es Ihnen auch nicht schwerfallen, eine neue Verabredung zu treffen. Vertrackt wird die Situation nur, wenn Sie einen Narren an Ihnen gefressen hat, waehrend Sie lieber sofort als in fuenf Minuten